Ein Meisterschaftskampf bis zum bitteren Ende und zwei Mambas, die sich durchbeißen mussten. Die Motorsportsaison 2020 war keine einfache. Und trotzdem blicken wir auf einige Highlights zurück, an die wir uns noch lange erinnern werden. Denn immerhin wurden wir Dritter in der ADAC GT4 Germany und feierten unser Podiumscomeback im ADAC GT Masters. Unser Saisonrückblick 2020:
„Diese Saison verlief komplett anders als alle anderen zuvor“ – dieses Zitat könnte man welchem unserer vier Fahrer zuordnen? Ganz klar: Allen vier! Denn dieser Satz beschreibt genau das, was viele von uns über die letzten Monate denken. Die Corona-Pandemie würfelte den Rennkalender durcheinander: Saisonstart erst im Sommer, im späten Herbst das Saisonfinale. On top kam die Tatsache, dass kaum Zuschauer zugelassen wurden und wenn doch, dann nur in begrenzter Anzahl. Corona-Test-Pflicht vor den letzten Rennen und herbstliches Wetter beim Finale.
Unsere Fahrer im Plausch über (positive) Corona-Tests, Begegnungen mit den Fans und einer Ausnahmesaison 2020
„Der größte Unterschied zu den Jahren davor war der, dass die Saison so spät angefangen hat. Ich war fast ein Jahr lang nicht im Auto gesessen. Und dann auch noch in einem neuen Team und einer neuen Rennserie“, fangen die Worte unseres Junioren Julien Apothéloz (19, Gockhausen / Schweiz) an. Der Neuling im Team kämpfte zusammen mit unserem Luci bis zur letzten Sekunde um den Meisterschaftstitel in der ADAC GT4 Germany. Nach einem unglücklichen Saisonfinale nahm er zusammen mit seinem Mini-Mamba Teamkollegen die Bronze-Trophäe als drittbestes Fahrerduo entgegen. „Ich war von Anfang an positiv überrascht. Alles ging Schlag auf Schlag und wir waren seit dem ersten Rennen top vorbereitet. Mit der Leistung des gesamten Teams bin ich sehr zufrieden! Das war ein super Jahr und bisher das Jahr, in dem ich am meisten gelernt habe. Das war eine ganz neue Herausforderung und ich nehme sehr viel Positives mit.“ Dass es am Ende mit dem Titel nicht geklappt hat, war für ihn eine Enttäuschung: „Ich denke das ist verständlich, wenn man eine Meisterschaft so knapp verliert. Das ist eben das Brutale am Motorsport: Ein kleiner Fehler kann viel bewirken.“
Versehentlich positiv auf Corona getestet
Neben 12 Rennen, bei denen Julien zusammen mit Luci fünfmal auf dem Podium stand und zweimal sogar als Sieger, hat er noch eine ganz andere, verrückte Geschichte zur Ausnahmesaison 2020: „Kurz vor dem Lausitzring wurde ich Corona-positiv getestet! Da war ich im ersten Moment sehr geschockt und hatte große Sorgen. Das hätte bedeutet, dass die Meisterschaft für mich gelaufen wäre! Es stellte sich jedoch heraus, dass der Test falsch ausgewertet wurde. Ein zweiter ergab ein negatives Ergebnis. Seitdem habe ich vor jedem Wochenende zur Sicherheit zwei Tests gemacht.“
„Das letzte Rennen möchte ich am liebsten streichen“
Unser Luci (18, Wüstenrot / Deutschland), der im letzten Jahr in der beliebten MANN-FILTER Mini-Mamba den GT4 European Series Meisterschaftstitel ergatterte, haderte nach dieser Saison stark. Sein Ziel war der große Sieg in der ADAC GT4 Germany. Stetig arbeitete er an sich selbst und verbesserte sich von Rennen zu Rennen. Keine Fehler, immer konzentriert. Den Namen Luca-Sandro Trefz sollte man sich merken. Denn wir sind uns sicher: Aus ihm wird ein Top-Rennfahrer! Umso schmerzhafter war für ihn das Finale: „Normalerweise hat man eine gewisse Nervosität vor jedem Rennen. Aber beim Finale, als es um den Titel ging, war der Druck ein anderer. Das war auch für mich eine ganz neue Erfahrung. Dass es am Ende dann nicht geklappt hat, war dann umso schlimmer. Wir hatten eine tolle Saison und waren immer vorne dabei. Aber das letzte Rennwochenende möchte ich am liebsten streichen.“
Am meisten haben ihm die Zuschauer gefehlt. Ohne Zuschauer und ohne Partner vor Ort, ist der Motorsport nicht das Gleiche. „Das Fahrerlager war so leer und ziemlich traurig.“
Für 2021 steckt sich unser Junior hohe Ziele: „Ich bin bereit für die GT3. Nach zwei Jahren GT4 sollte das der richtige Schritt für mich sein.“ Vielleicht in der großen MANN-FILTER Mamba?
Und wie wir ihn kennen, geht er die Planungen für 2021 bereits systematisch und sehr intelligent an: Von unseren Mambas hat er nämlich einiges gelernt: Die Umgebung beobachten und den Fokus starr auf die Beute richten. „Die DTM wird viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dadurch werden andere Serien sicherlich ein weniger großes Feld haben. Da muss man jetzt alle Optionen abwägen, was die beste Entscheidung ist.“ Wir wünschen: Viel Glück, Luci! Und sei nicht immer zu verbissen. Auch unsere Mambas haben sich ab und an schon festgebissen.
Indys Heimrennen wurde ausgesetzt – dafür eine fantastische Begegnung mit den Fans
Unseren Niederländer im Team – Indy Dontje (28, Lelystad / Niederlande) - kennt man fast nur lachend. Für ein Späßchen ist er immer zu haben und bei den Fans ist er besonders beliebt. Denn ein paar Faxen hat er immer auf Lager. Aber in dieser Saison wurde die Mine unseres GT3-Piloten ein wenig finster. Zusammen mit Maximilian Götz (34, Uffenheim / Deutschland) hatte er keine einfache Saison. Die MANN-FILTER Mamba musste einige Hürden überwinden.
„Um ehrlich zu sein: Nein, ich bin absolut nicht zufrieden mit der Saison. Uns hat die Pace gefehlt und einige Dinge liefern anders als gedacht. Wir mussten hart darum kämpfen, dass das Auto vorbereitet ist und auch die neuen Pirelli Reifen haben es uns nicht leicht gemacht. Ich glaube diese Reifen sind eher für Autos gemacht, die den Motor im Heck haben. Aber nicht für den Mercedes.“
Tapfer traten die Beiden jedes Wochenende an und doch mussten sie sich meistens geschlagen geben. Dann das Saisonhighlight: „Am Lausitzring sind wir durch den Regen geflogen. Das war eine unserer besten Leistungen!“ Das große Podiums-Comeback nach einer langen Durststrecke! „Wir haben gezeigt, dass wir als Team einiges schaffen können. Das Feeling war wieder da und ich war sehr glücklich darüber.“
„Es ist Teil unseres Jobs mit den Fans zu sprechen und ich liebe diesen Job!“
Bei vielen Rennen waren in dieser Saison als Schutzmaßnahme keine Zuschauer erlaubt. Die Tribünen blieben leer. Und als sie zugelassen wurden, auch nur in abgetrennten Bereichen. Das Fahrerlager blieb leer. Das ließ Indy jedoch nicht auf sich sitzen. Wenn schon sein Heimrennen in Zandvoort nicht stattfand wegen Corona, dann wenigstens ein bisschen Fankontakt. Er schnappte sich Caps und Autogrammkarten und besuchte einige der Fans. „Mir hat das gefehlt! Normalerweise sehe ich die Fans überall und mache gerne Fotos mit ihnen. Zwischen den Sessions und den Rennen hat man normalerweise viel Zeit dafür und auch für die Gäste von MANN-FILTER, mit denen ich gerne plaudere. Das ist Teil unseres Jobs als Fahrer und ich liebe diesen Job.“
Eine kurze Winterpause für Indy, in denen er sich Gedanken über 2021 macht. „Ich bin wieder bei einigen Rennen im Amerika über Winter, weshalb meine Pause nicht lang sein wird. Ich werde mich sportlich fit halten und Simulator fahren. Und natürlich Pläne für nächstes Jahr schmieden. Es wäre toll mit der MANN-FILTER beweisen zu können, dass wir vorne mitfahren können.“
Heiß wie „Frittenfett“ auf die Saison – der herrlich ehrliche Rückblick von Maxi Götz
Es brannte bereits unter den Fingernägeln bei Maxi Götz. Unser 34-Jähriger konnte den Saisonstart kaum abwarten. Anfang des Jahres war er bereits mit der Unterstützung von unserem MANN-FILTER Team in Australien, wo er den dritten Platz im Rennen als Saisoneinstieg feierte. Davor war er in Dubai. Dann das verwirrende: „Man kommt zurück nach Europa und dann werden erstmal keine Rennen ausgetragen wegen Corona.“ Lange dauerte es, bis es endlich losging. „Wir waren alle heiß wie Frittenfett. Irgendwann kam die Info, dass es einen neuen Terminplan gibt. Dann hat es sich nochmal ewig gezogen, bis es wirklich losging.“
Rund zehn Corona-Tests musste Götz über sich ergehen lassen. Sogar für ein AMG-Meeting ließ er sich vorher testen. Doch das war nicht das Verrückteste für unseren Mamba-Routinier. „Am merkwürdigsten war es keine Fans vor Ort zu haben. Wir haben die Zuschauer vermisst und all die gelben Caps und T-Shirt, an denen wir unsere Unterstützer immer direkt erkennen. Am liebsten würde ich das ganze Corona-Ding aus meinem Gedächtnis streichen. Aber so geht es vermutlich Millionen Menschen. Die Fans nicht vor Ort zu haben tat weh und war nicht so geil.“
Zufrieden ist er mit seiner Saison nicht so richtig. Am Sachsenring erlebte das Duo ein wahres Horrorszenario, als die Motorhaube davonflog. „Ich bin so stolz auf unser Team! Nach diesem Chaoswochenende hatten die Jungs nur eine Zeit, um die Mamba wieder fit zu machen. Sie haben so viel gearbeitet. Das verdient einen ganz besonderen Applaus. Grundsätzlich muss man sagen, dass wir es im Qualifying nicht geschafft haben auf dem Punkt zu sein. Die Startposition ist nun mal der Schlüssel für ein gutes Rennergebnis. Ich bin absolut nicht zufrieden mit der Saison, auch wenn wir einige gute Rennen hatten.“
„Vielleicht hätte die Mamba mehr zugebissen, wenn die Fans vor Ort dabei gewesen wären“
Ein Außergewöhnliches Jahr für Fahrer und Fans. Maxi Götz nutzt den Winter, um zu arbeiten und auszusortieren, woran es gelegen hat. Sein Ziel: „Am liebsten mit derselben Konstellation nochmal antreten und zeigen, dass wir es können! Wir haben es auch letztes Jahr gezeigt und wir müssen uns einfach die Konstanz zurückerobern.“
Und bei einem ist er sich auch sicher: „Vielleicht hätte die Mamba zugebissen, wenn die Fans vor Ort dabei gewesen wären.“
Ein verrücktes #MAMBAMANIA Jahr geht für uns zu Ende. Wer hätte am Anfang gedacht, dass es SO laufen würde? Nach allen Tiefen und Höhen blicken wir auf eine spannende Saison zurück, die so außergewöhnlich war, dass wir sie lange nicht vergessen werden. Danke an unsere vier Fahrer für sensationelle Momente, Laufsiege und Euren unermüdlichen Einsatz!
Mit dem Hashtag #MAMBAMANIA könnt auch ihr Euer persönliches MANN-FILTER Saisonhighlight in den sozialen Netzwerken teilen.