Herzschlagfinale in Oschersleben für die MANN-FILTER Jungs: Bis zum letzten Schluss kämpften Luci Trefz und Julien Apothéloz um den Titel der ADAC GT4 Germany. Als Meisterschaftsdritte werden sie die Sieger der Herzen. Maximilian Götz und Indy Dontje holen zum Schluss noch zwei Top-Ten Ergebnisse.
Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde die Saison mit dem Gänsehaut-Satz „Fahrer, starten Sie die Motoren“ eröffnet. Keine drei Monate später ist auch schon wieder alles vorbei. Und was war das für ein Finale in der Motorsport Arena Oschersleben! Freude, Spannung, Enttäuschung – alles war mit dabei und wir nehmen Euch noch einmal mit auf eine Reise durch unser letztes Rennwochenende…
Punktelos im ersten Rennen nach Drive-Through-Strafe
Mit 15 Punkten gingen Luci Trefz (18, Wüstenrot / Deutschland) und Julien Apothéloz (19, Gockhausen / Schweiz) mit einem recht komfortablen Vorsprung ins letzte Rennwochenende. Das einzige im Fokus: Der Meisterschaftstitel! Die Traingssessions schlossen unsere beiden Youngster immer im vorderen Bereich ab, weshalb die gesamte MANN-FILTER Truppe positiv auf die letzten beiden Rennen gestimmt war.
Im vorletzten Qualifying der Saison herrschte viel Chaos und Verkehr auf der Strecke. Doch diese erste Hürde nahm Julien mit Anlauf. „Zwischenzeitlich war auch noch eine Rotphase. Ausgerechnet dann, als meine Reifen auf guter Temperatur waren“, so der Schweizer. „Als es dann wieder weiterging konnte ich die fünftschnellste Zeit setzen.“ Eine solide Startposition für den ersten Lauf.
Startschuss am Samstag: Julien verlor zunächst einen Platz, konnte jedoch schnell wieder aufschließen. Auf Platz vier liegend übergab er das Lenkrad des Mercedes-AMG GT4 an Teamkollege Luci Trefz. Das Chaos nahm seinen Lauf. „Alles hatte mit einem unsafe release angefangen“, berichtet der Mini-Mamba Pilot. „Der Dörr McLaren ist mir in der Box vor die Schnauze gefahren. Er hat dafür auch eine Strafe bekommen und war trotzdem erstmal vor mir.“ Obwohl Luci deutlich schneller unterwegs war, blieb ein Vorbeigehen unmöglich. Die 3,667 Kilometer lange Strecke macht das Überholen in den engen Kurven fast unmöglich. „Der McLaren ist in Zickzack Kampflinie vor mir gefahren und wollte mich einfach nicht vorbeilassen! Das habe ich nicht verstanden“, schimpfte Luci berechtigt. Als der McLaren Fahrer einen Fehler machte, sah unser Junior die Lücke zum Passieren. Als der Konkurrent allerdings wieder auf die Strecke zog, war da der Mercedes von Luci, sodass sich der McLaren drehte. Die Folge: Eine Durchfahrtsstrafe für unsere Mini-Mamba.
Das Rennen war für Julien und Luci ab diesem Punkt gelaufen. Die Fahrt durch die sehr lange Boxengasse spülte sie ans Feldende. Als 14. im Ziel blieben die Meisterschaftsfavoriten punktelos im ersten Lauf.
Fünf Punkte zu wenig – Luci und Julien bekommen Bronzemedaille
Der Druck am Sonntag war aufgrund des Vortags sehr hoch. Das Qualifying am frühen Morgen machte den Fahrer zu schaffen. Die herbstlichen Temperaturen um die 0 Grad Marke erschwerten das Reifenwarmfahren. Luci ergatterte Startplatz sieben für das finale Rennen, bei dem es um alles ging.
Zum letzten Mal in dieser Saison fielen die berühmten Worte „Fahrer, starten Sie die Motoren“ und die wilde Fahrt ging los. Schneller Start von Luci – auf Platz drei nach der ersten Kurve. Doch die Rechnung hatte der 18-Jährige nicht ohne den gegnerischen Mercedes von Zakspeed gemacht. Mit beschädigter Front verlor dieser Kühlwasser. „Ich hab alles abbekommen! Ich habe kaum etwas sehen können“, ärgerte sich Luci erneut, was seinen Puls in die Höhe schnellen ließ. Zu allem Ärgernis kam hinzu, dass der Zakspeed Mercedes zwar eine Durchfahrtstrafe bekam, diese allerdings erst am Ende des Rennens antrat und Luci deshalb mal wieder hinter einem Konkurrent hang und nicht vorbeikam.
In den letzten 30 Minuten lag dann alles an Julien, um den Titel nach Hause zu bringen. Das war aber kein leichtes Unterfangen. Der Druck war hoch und ein Überholen kaum möglich. Julien pushte so hart wie noch nie, gab Gas und machte nicht den geringsten Fehler – oder wie Luci es sagen würde: „Julien hat 120 Prozent gegeben!“. Gegen Ende wurde es nochmals eng: Der Schweizer schloss auf die Feldführenden auf. Er hätte Zweiter werden müssen, um den Sack zuzumachen. Aber das gelang am Ende nicht mehr. Als Fünfter sah das Duo die Ziellinie. Und wurde damit Dritter in der Meisterschaft.
Unsere Fahrer nach diesem zermürbenden Rennwochenende:
Julien: „Ich habe bis zum Schluss alles gegeben. Wenn das Rennen noch zwei, drei Runden länger gegangen wäre….wer weiß? Dann hätten wir vielleicht noch eine Chance gehabt. Aber so ist es nun mal. Generell blicke ich trotzdem auf eine tolle, lehrreiche und spannende Saison zurück. Wir waren in einem guten Flow und mit der Leistung übers ganze Jahr gesehen bin ich sehr zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so konkurrenzfähig sind. Gerade ich in meinem ersten Jahr. Ich bin sehr froh, im Team bei HTP und MANN-FILTER zu sein. Sie haben einen tollen Job gemacht! Ich freue mich auf alles, was jetzt noch kommt und blicke mit viel Freude auf 2021.“
Luci: „Mit Platz drei kann man einfach nicht zufrieden sein. Auf dem Podium, ja gut. Aber wir sind mit 15 Punkten Vorsprung ins Rennen gegangen. Dann will man den Sack auch zumachen. Julien hat am Ende alles aus dem Auto herausgeholt und 120 % gegeben. Er hatte geile Rundenzeiten! Aber leider hat es zum Schluss nicht gereicht. Das Glück war leider nicht auf unsrer Seite. Einfach mega enttäuschend. Jetzt kann man nur eines tun: So schnell wie möglich abhaken und die Konzentration auf 2021 legen.“
Wir sind stolz auf unsere beiden Junioren, die nach einer spannenden Saison gezeigt haben, dass sie mit den „alten Hasen“ mithalten können. Und auch wenn es am Ende leider nicht ganz gereicht hat: Es waren nur fünf Punkte Rückstand am Ende. Und eines ist sicher: Die Mini-Mamba ist Sieger der Herzen <3
Zum Schluss noch zwei Top-Ten Ergebnisse
Die Meisterschaft von Indy Dontje (28, Amsterdam / Niederlande) und Maxi Götz (34, Uffenheim / Deutschland) war von Beginn an schwierig. Viel Pech, viele Pleiten. So blieb auch den beiden GT3-Fahrern am Ende ein versöhnlicher Saisonabschluss mit einem Podiumserfolg verwehrt. Rennen eins beendete die große Mamba auf Platz zehn.
Im zweiten Rennen hatte das Mercedes-Duo Glück: Ein großer Startunfall überschattete den finalen Lauf und viele Autos wurden dabei in Mitleidenschaft gezogen. Dank Maxis schneller Reaktion beim Start blieb die Mamba aber fast unversehrt. Auf Platz neun sah die Mamba noch einmal die Zielflagge in der 2020er Saison.
„Wir hatten das ganze Jahr über Probleme unsere Pace zu finden. So auch an diesem Wochenende“, so Indy. „Trotzdem haben wir uns von Rennen zu Rennen verbessert. Ich möchte zum Schluss dem Team MANN-FILTER danken für den Support dieses Jahr und dass sie uns niemals aufgegeben haben. Sie standen immer hinter uns. Ich hoffe sehr, dass wir nächstes Jahr wieder unter normalen Bedingungen starten können. Mit Fans! Wir vermissen die Mamba-Fans und hoffen, dass wir uns 2021 alle wiedersehen werden, wenn wir um Podien kämpfen!“
Wir sagen Danke!
Eine spannende Saison liegt hinter uns, die es in dieser Form wohl noch nie gegeben hat. Corona-Änderungen, leere Tribünen, Masken in der Boxengasse. Wir feierten viele Ups und litten mit unseren Fahrern bei all dem Pech über die Saison.
Auf die Leistung unserer Fahrer sind wir sehr stolz: Unsere Junioren bewiesen Leistungsstärke und behielten ihre Nerven bis zum Schluss. Und auch unsere GT3-Routiniers motivierten sich trotz all der Pleiten immer wieder aufs Neue.
Liebe Mamba-Fans: Wir sagen herzlichen Dank für Eure Unterstützung in der #MAMBAMANIA Saison 2020 und freuen uns auf ein Wiedersehen! Macht es gut und bleibt gesund!